Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Hennef (Sieg)

3. Juni 2024: Heute ist Weltfahrradtag

Potenzial des Fahrrads ist in Bonn und Rhein-Sieg längst nicht ausgeschöpft

Seit 2018 ist der 3. Juni offizieller World Bicycle Day der Vereinten Nationen. Er wurde begründet, um das Bewusstsein über die gesellschaftlichen Vorteile des Fahrradfahrens zu stärken. Die UN erkennen an, dass das Fahrradfahren einen Beitrag zu den 17 UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung liefert.

Zum Weltfahrradtag erklären die Vorsitzenden des ADFC Bonn/Rhein-Sieg, Annette Quaedvlieg und Bernhard Meier:
Radfahren ist gesund. Radfahren ist ressourcenschonend, selbst wenn es elektrisch unterstützt wird. Radfahren ist sozial und preiswert im Vergleich zu vielen anderen Fortbewegungsarten. Radfahren ist bei Distanzen bis zu 10 Kilometern meist das effizienteste Verkehrsmittel. Radfahren macht Spaß. Aber trotz der zahlreichen gesellschaftlichen, ökonomischen und ökologischen Vorteile der Radfahrens dümpelt der Anteil der Wege, die mit dem Rad zurück gelegt werden, in der Region Bonn/Rhein-Sieg noch immer um die 15 Prozent. 

Die Vorzüge der Radfahrens sind in der gesamten Zivilgesellschaft in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis noch lange nicht angekommen. Statt engagiert für mehr Klimaschutz durch Radfahren und Umweltverbund einzutreten, kochen mancherorts die Emotionen beim Einzug von Fahrspuren auf der Adenauerallee zugunsten des Radverkehr hoch, werden wegfallende Parkplätze für den ruhenden Autoverkehr verteidigt, als wären es auf immer bedrohte aussterbende Arten. So verspielen wir eine große Chance für mehr Lebensqualität und Klimaschutz.

ADFC legt Studie vor

Der ADFC hat jetzt eine Studie beim Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe in Auftrag gegeben, die zeigt, dass der Radverkehr in Deutschland noch immer ein bislang ungenutztes riesengroßes Potenzial hat. Konsequente Radverkehrsförderung könnte bis zu 19 Millionen Tonnen CO2 im Verkehr einsparen. Die Studie zeigt: Deutschland hat das Potenzial, den Radverkehrsanteil an Wegen bis 30 Kilometer Länge bis 2035 zu verdreifachen und die Verkehrsemissionen im Nahbereich um 34 Prozent zu reduzieren. 19 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente können jährlich eingespart werden, wenn die Radwege hervorragend ausgebaut, gute Schnittstellen mit Bus und Bahn geschaffen und die Kommunen fahrradfreundlich mit kurzen Wegen geplant werden.

Verdreifachung möglich

Das Institut hat verschiedene Szenarien für die Berechnung zugrunde gelegt, von der derzeitigen Verkehrspolitik bis hin zum „Fahrradland-Plus“, der konsequenten Umsetzung von radverkehrsfördernden Maßnahmen. Im besten Szenario ist eine Steigerung des Radverkehrsanteils um mehr als das Dreifache bis zum Jahr 2035 möglich – von derzeit 13 auf 45 Prozent. Die Niederlande haben gezeigt, dass landesweit ein Radverkehrsanteil (Modal Split) an allen zurück gelegten Wegen von 30 Prozent erreichbar ist, in Ballungsräumen sogar von mehr als 60 Prozent.

Konsequente Förderung nötig

Die Steigerung des Radverkehrsanteils ließe sich erreichen, wenn eine durchweg einladende Fahrradinfrastruktur geschaffen würde: Eine Verdreifachung und Verbesserung der Radwege – vom Autoverkehr getrennt und geschützt, in dichten, lückenlosen Netzen, sicher und komfortabel, wäre notwendig.

Dazu gehören gute Schnittstellen zu Bus und Bahn: Bahnhöfe und Haltestellen müssten gut mit dem Fahrrad erreichbar sein und über moderne Fahrradparkplätze verfügen – besonders im ländlichen Raum. Städte und Gemeinden müssten kurze Wege und fahrradfreundliche Bedingungen durch verbesserte Nahversorgung, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit und Umgestaltung von Parkraum schaffen.

Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg ruft dazu auf, entschlossen und engagiert begonnene Maßnahmen der Radverkehrsförderung fortzusetzen und mutig neue zu beginnen. Nur so schaffen wir es, dass die Menschen gerne und sicher fast die Hälfte der alltäglichen Wege auf dem Rad zurücklegen.

Hier geht’s zu Studie: https://www.adfc.de/artikel/der-radverkehr-und-sein-potenzial-in-deutschland


https://hennef-sieg.adfc.de/pressemitteilung/3-juni-2024-heute-ist-weltfahrradtag-1

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